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Albert Rösti

Die aktuelle Focus-Ausgabe beleuchtet das Thema „essen und trinken“ aus unterschiedlichen Perspektiven, insbesondere für betagte Menschen in Institutionen. Nichts ist so wichtig wie viel zu trinken und sich ausgewogen zu ernähren. Gemäss der uns allen aus der Schule noch bekannten Maslow-Pyramide stellen essen und trinken das eigentliche Grundbedürfnis unseres Lebens dar. Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einem Land zu leben, in dem wir dank unserem Wohlstand höhere Level der Bedürfnisse befriedigen können und uns ums Essen eigentlich gar nicht mehr kümmern müssen. Oder sollte ich besser sagen müssten? Denn eigentlich wird heute mehr denn je über die richtige Ernährung gesprochen. Dabei wird uns fast täglich vor Augen geführt, dass wir uns falsch ernähren. Zu viel Fleisch, das falsche Fleisch, zu viel Zucker, zu viel Fett, das falsche Fett, zu wenig Vitamine, zu wenig Gemüse und weitere Vorwürfe werden uns täglich medial vor Augen geführt. Wenn ich mir das alles zu Herzen nehme, komme ich zum Schluss, dass ich, mittlerweile 55 Jahre alt und kerngesund, schon lange gestorben sein müsste. Ich esse ausgesprochen gerne. Eigentlich kann mich praktisch nichts im Leben so richtig aus der Ruhe bringen, ausser ich bekomme zu lange kein Essen. Dann werde ich unausstehlich, was uns die Bedeutung einer genügenden Ernährung für unsere Leistungsfähigkeit vor Augen führt. Was die Wahl des Essens anbelangt, bin ich aber ein ganz schlechtes Vorbild. Ja ich würde mich als typischen Karnivoren bezeichnen. Fleisch mit einem Kartoffelgericht liebe ich über alles. Hingegen braucht es bei mir lieber gar kein Gemüse. Ich weiss sehr genau, dass ich mich hier verbessern müsste, und bemühe mich auch darum. Gleichzeitig ärgere ich mich aber über die Moralapostel, die meinen, nur noch eine vegane Ernährung rette unsere Welt. Gerade bei älteren Menschen ist die Protein- und Fleischzufuhr enorm wichtig für eine ausgewogene Ernährung. Und was die Nachhaltigkeit betrifft, sage ich als Bergbauernsohn immer, dass die lokale Produktion von Fleisch und Milch ohne Transportwege viel nachhaltiger und auch gesünder ist als der Import irgendwelcher veganer Produkte. Ich verurteile damit aber keineswegs Leute, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Jede und jeder soll selber entscheiden, was für ihn richtig ist. Ich verabscheue aber die ständige Kritik an jenen, die eben gerne noch ein Stück Fleisch essen. Mein genereller Leitsatz in der Politik, sich für die Freiheit einzusetzen, gilt ganz besonders auch fürs Essen. Ich bin davon überzeugt, dass letztlich auch die Psyche mitisst. Was wir gerne essen und uns beim Essen Freude bereitet, tut uns in der Regel auch gut. Lassen wir doch Karnivoren und Veganer nebeneinander leben!. Egal zu welchen von beiden wir uns zählen, dank unserer hohen Lebensmittelsicherheit konnte sich noch nie jemand so gesund ernähren wie unsere Generation. Da braucht es keine neuen Gesetze, Vorschriften und Einschränkungen. Das gilt sicher auch fürs Alter. Besonders im hohen Alter soll die Freiheit des Essens weiter bestehen bleiben. Ich weiss, dass auch in unseren Institutionen den Gewohnheiten der Bewohnenden soweit möglich Rechnung getragen wird. Die gemeinsame Essenszeit gibt eine Struktur in den Tag und trägt auch zur psychischen Stabilität bei. Wenn ich als Gemeindepräsident Jubilarinnen und Jubilare im Altersheim Turmhuus in Uetendorf besuche, erlebe ich oft, dass sie mit leuchtenden Augen sagen, dass sie das Menü für den Geburtstag selbst auswählen durften. Ich danke deshalb unseren Institutionen für ihre Beachtung und Zeit, die sie sich für das Essen ihrer Bewohnenden nehmen, und hoffe, dass wir mit vorliegendem Focus ein paar spannende Inputs liefern können.

 

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