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Oliver Hofmann ist seit Oktober 2020 im Vorstand von senesuisse. Er schätzt den unkomplizierten Umgang im Gremium und den sachlichen Austausch. Obwohl alle aus derselben Branche sind, spürt er kein Konkurrenzdenken, Diskussionen und Lösungen sind im Fokus.



1. Herr Hofmann, was war Ihre Motivation, im Vorstand von senesuisse mitzuwirken?

Ich hatte in den letzten Jahren das Glück, Einblick in Betriebe mit unterschiedlichen Trägerschaften zu erhalten. Dabei stellte ich fest, dass die Rahmenbedingungen nicht für alle gleich sind. Hier hoffe ich Impulse setzen zu können, dass sich dies ändert.


2. Wie war der Einstieg in den Vorstand mitten in der zweiten Corona-Welle, wo Sie als Geschäftsführer Gossau der Casa Solaris AG ebenfalls stark gefordert waren?

Ich konnte bereits im Vorfeld als Gast an Sitzungen teilnehmen und die Themen waren mir bekannt. Das hat mir trotz der Mehrbelastung sehr geholfen.


3. Welche Themenbereiche liegen Ihnen besonders am Herzen und warum?

Das sind einige: Zum Beispiel wie die Mehrkosten wegen COVID-19 von den einzelnen Kantonen abgegolten werden. Einige haben die Kosten bereits bezahlt, andere hinken hinterher. Auf Verbandsebene können wir da unterstützen.
Ein anderes wichtiges Anliegen ist, dass alternative betreute Wohnformen mit ambulanter Unterstützung besser finanziert werden. Oft sind Betroffene aus finanziellen Gründen gezwungen, einen stationären Heimeintritt vorzunehmen, obwohl dies nicht notwendig wäre. Hier sehe ich grosses gesamtwirtschaftliches Sparpotenzial.
Und dann, wie bereits erwähnt, die gleichen Marktvoraussetzung für öffentliche und private Institutionen. Hier bestehen zum Teil immer noch marktverzehrende Eingriffe der öffentlichen Hand in den „operativen Heimbetrieb“ und der Steuerzahler wird durch die Hintertür zur Kasse gebeten. Eine transparente Kostenrechnung, ohne Wenn und Aber, wäre hier die Lösung. Der Irrglaube «privat = teuer», ist leider immer noch in den Köpfen der Menschen.


4. Was möchten Sie bei senesuisse erreichen?

Ich möchte einen aktiven Beitrag leisten für eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Anspruchsgruppen. Ein gemeinsames Verständnis für die unterschiedlichen Angebote im Alter ist wichtig. Nur so werden wir die finanziellen Herausforderungen mit den richtigen, individuellen Angeboten meistern können.


5. Welche Entwicklungen werden die Branche in den nächsten Jahren prägen?

Der Markt ist stark reguliert. Im Bereich der Pflege und Betreuung braucht es auf kantonaler Ebene eine Harmonisierung der Vorgaben. Das wird jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen. Grösste Möglichkeiten sehe ich bei neuen und einzigartigen Konzepten. Die Generation, welche so lange wie möglich selbstbestimmt Leben und Wohnen möchte, biegt auf die «Strasse der Langzeitpflege» ein. Unterschiedliche Wohnformen sowie individuelle Serviceleistungen bei Hauswirtschaft und Gastronomie nehmen zu: Gefragt sind neue, zeitgemässe Konzepte. Die klassischen Konzepte sind aus meiner Sicht überholt. Es wird einen einschneidenden Strukturwandel bei der Angebotsvielfalt geben und sicher noch mehr neue und kreative Modelle.


6. Wie sollte sich senesuisse weiterentwickeln?

Hier sehe ich eher die progressive Fortsetzung der Stärkung unseres Verbands gerade auf politischer Ebene, um die Anliegen der wirtschaftlich unabhängigen Alters- und Pflegeeinrichtungen der Schweiz noch besser zu vertreten. Hierzu braucht es unter anderem weiterhin die gute Zusammenarbeit mit Curaviva auf nationaler und kantonaler Ebene.

 Bild O. Hofmann

Oliver Hofmann (rechts) im Gespräch mit Sutki Bektashi (Küchenchef Casa Solaris Gossau).

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